Das »Fischerweber-Zuhaus«

Es ist ein ganz besonderes Museum an einem wunderbaren Platz: das Oberbayerische Freilichtmuseum an der Glentleiten. Oberhalb des Kochelsees gelegen mit einem Blick auf Berge und Voralpenland. Unsere Aufgabe war die museale Erschließung eines neuen alten Gebäudes, des »Fischerweber«-Zuhauses vom Tegernsee. Durchaus unscheinbar wirkt es, und hatte doch einige Überraschungen parat. Die begannen mit der Bauforschung und verschiedenen Befunden. Außergewöhnlich auch die über zwei Stockwerke gehende Kapelle in dem kleinen Haus.

Das »Zuhaus« war auch für uns ein Glücksfall: In dem Gebäude hatte sich keine Ausstattung erhalten. Es war, eine Ausnahme hier, vollkommen leer. Raum also für die Hausgeschichte, die Darstellung der Bauforschung und ihren Ergebnissen, von Befunden und der Präsentation ihrer Bewohner und ihres Lebens. Zahlreiche Exponate im Kontext der Besitzer konnten mit den Geschichten und der Geschichte verbunden gezeigt werden.

Im Sinne einer Inwertsetzung sollte nicht rekonstruiert, sondern vielmehr visualisiert werden: den Blick auf das Wesentliche lenken, mit Informationen verbinden, ggf. räumlich zu überlagern, beispielsweise mit großen, didaktisch sinnvoll eingebundenen Glasscheiben vor Befunden, auf denen jeweils direkt korrespondierend Wissen und Wissenswertes vermittelt wird. Dies alles sensibel mit geringster Belastung für die historische Substanz. Zu dieser gehörte ganz besonders die Kapelle – sie ist heute vollklimatisiert über einen Glaskasten begehbar. 

Im Obergeschoss erwarten dann zwei für Freilichtmuseen durchaus ungewöhnliche »Kabinett-Räume« die Besucher. Sie schaffen über Lichtstimmung, Vitrinen und Farbigkeit eine Aufwertung der Räume und Exponate gleichermaßen. Eine Präsentationsform, die ansonsten nur in den Sonderausstellungsräumen zu sehen ist.

Wie so oft in historischen Gebäuden waren denkmalpflegerische und konservatorische Belange zu beachten und aus diesen Restriktionen heraus intelligente und funktionale, alternative Lösungen zu entwickeln. Und solche sind auch immer möglich – allerdings nur in einer engen und diziplinübergreifenden Zusammenarbeit. Diese war zu jeder Zeit angenehm und konstruktiv, spannend und ergebnisoffen. Unser Dank deshalb auch hier nochmals und explizit an das Team um Ariane Weidlich, Jan Borgmann und Maximilian Keck.

 

»… hervorzuheben sind der sensible Umgang mit den Gebäuden, die sorgfältige Beachtung konservatorischer Standards sowie die termingerechte Fertigstellung aller Arbeiten. Aufgrund der bewährten Zusammenarbeit und des überzeugenden Ergebnisses werden wir sicher wieder mit der designgruppe koop zusammenarbeiten.«
Frau Dr. Kania-Schütz, Leiterin des Museums

Auftraggeber
Freilichtmuseum Glentleiten
Leistungen
Illustration/Fotografie
Gestaltung im Raum