»Polychrom« – Farbe am und im historischen Haus

Ein zwar kaum zu übersehendes, aber gemeinhin eher vergessenes Phänomen, die Farbe am Haus. Schöner wohnen war früher bunter.
Umgesetzt wurde die Ausstellung mit allem, was man auch zum Aufbringen der Farbe braucht: kostengünstig und nachhaltig. Vorher und
nachher schon oder wieder genutzt …

Es ist ein Spiel mit der Materie selbst, in dieser Szenografie: Exponate und Werkzeuge liegen auf Tapeziertischen, Informationen hängen an Gerüsten, Kabelbinder halten keine Baustellen-Banner der ausführenden Betriebe, sondern Bilder und Texte. Alles was mit Malen und Verputzen zu tun hatte, wurde in Dienst genommen – direkt aus dem Bauhof oder von deren Wunschliste bestellt und nachher dort hin in deren Alltag entlassen!

Auf diese Weise konnte man doch recht authentisch präsentieren und informieren, zugleich viel Geld sparen und dafür notwendige Anschaffungen mit den Museumshandwerkern zusammen auswählen, damit sie vorhandene Lücken in der Anschaffung schließen. Also maximale Nachhaltigkeit bei minimalen Kosten – und einer recht lebensnahen, eingängigen Darstellung!

Gezeigt  werden in der Ausstellung die wichtigsten Techniken und Epochen der Wandgestaltung in der Region Mittelfranken. Dabei wird erklärt, wie  man die Farben zusammensetzte, was es mit dem Ochsenblut-Mythos auf sich hat, warum buntes Fachwerk nicht immer beliebt war und wie man Mauerwerk imitiert. Die BesucherInnen erfahren, wie aufwändig ein mehrschlägiges Schablonenmuster ist und wie man sogar mit alten Lappen etwas Leben in die Bude bringen kann. Doch nicht nur historische Techniken und Stile der Farbgestaltung werden in der Ausstellung beleuchtet, sondern auch, wie man ihre Spuren im Haus erforscht und festhält. Um die bekannten »Befundfenster« mit ihren vielen Schichten (in manchen Stuben waresn es durchaus 50 und mehr!) nachvollziehbar und anschaulich zu machen, wurde das wörtlich genommen und eine großfläche »Treppe« mit den Einzelbefunden anlegt.