Das erste Kriegerdenkmal in einem deutschen Freilandmuseum

Es ist kein einfaches Objekt, dieses Kriegerdenkmal aus Ornbau von 1924. Im Ort vor der Volks- bzw. Grundschule platziert sollte es im Rahmen der Stadterneuerung entfernt werden – und fand nach reiflicher Überlegung einen neuen Platz im Fränkischen Freilandmuseum. Übrigens das erste in Deutschland, das ein solches Monument bei sich stehen hat und sich damit auseinandersetzt. Denn klar, einfach unkommentiert »hinstellen« geht nicht, zumal es sich auch noch um eine recht revanschistes Denkmal handelt. 

Die Aufgabe war also einerseits räumlich und als Objekt das Kriegerdenkmal zu »dekontextualisieren«, gleichzeitig aber in die Geschichte und Rezeptionsgeschichte einzubinden. Dies wurde mit drei Winkel realisiert, die zahlreiche Flächen für Informationen zu Bildsprache, Anlass, geschichtlicher und regionaler Einbettung … erzählen und erklären. Formal wird es damit zugleich »gefasst« und zum Exponat. Auf den Innenseiten der beiden Info-Elemente neben dem Sockel des Denkmals sind jeweils ein Bildmotiv vollflächig zu sehen: ein Bild von der Front mit zahllosen toten Soldaten, das andere bei einer Familie daheim, wo die Todesnachricht des Sohnes eintraf – beide Fotos sollen zeigen »wie süß es ist, auf dem Feld der Ehre zu sterben«. Realität und Verklärung prallen unmittelbar aufeinander.

Mehr durch Zufall kam über Udine, Basel und Berlin dann noch etwas besonderes hinzu: eine Schrift. Sie entstand 1926 bei einer französischen Gießerei in Berlin, also fast zeitgleich zur Enthüllung des Denkmals in Ornbau – das sich wie erwähnt mit Revanchegedanken wieder gegen Frankreich richtet. Diese Schrift setzte Prof. Alessio Leonarde für uns digital um und erweiterte sich um einen »Black«-Schnitt, mit dem dann das Initial und die wichtigsten Begriffe auf den Info-Objekten hervorgehoben sind – eine typografische Geste deutsch-französischer Freundschaft und Verbundenheit im Angesicht dieser furchtbaren Geschehnisse.