»Dieweil das Land verheeret …«

Eine Ausstellung über Krieg und Gewalt – an zwei Schauplätzen, über 3.000 km von einander entfernt und mit einer zeitlichen Differenz von 400 Jahren!

Das Zitat »Dieweil das Land verheeret …« stammt aus dem 17. Jahrhundert und bezieht sich auf die Zerstörungskraft des Dreißigjährigen Krieges. Zugleich betitelt es eine Ausstellung in Bayreuth, die das Kriegserleben in Franken und Syrien vor 400 Jahren und heute thematisiert.

Marcus Mühlnikel und Stefan Benz, beide von der Universität Bayreuth konzipierten mit Studierenden und syrischen Flüchtlingen eine Ausstellung, in der sie Fotos von Geflüchteten mit überlieferten Quellen über den Dreißigjährigen Krieg in Beziehung setzen. Es geht dabei um das Erleben und Leiden der Menschen. Blickt man auf den Dreißigjährigen Krieg und die Geschehnisse, die seit Jahren Syrien erschüttern, lassen sich durchaus Parallelen erkennen. Die Ausstellung kombiniert historisches und aktuelles Kriegserleben, erzählt von den Menschen und der Sinnlosigkeit des Krieges.

Die designgruppe koop entwickelte das Gestaltungskonzept. Die durchgängige Ausstellungsgestaltung macht die Thematik von Krieg, Gewalt und Flucht unmittelbar spürbar. Die Gestaltung ist beinahe eine Anit-Gestaltung: zusammengeschraubte Holzlatten bilden die Trägerelemente für Texte und Bilder. Sie wirken behelfsmäßig, fragmentarisch… rufen Unbehagen hervor und verstärken so das Gezeigte.
Die Optik der Ausstellung erinnert an Flüchtlingslager: Planen, Wäscheleinen, Kanister, sägerauhes Holz ... und ist dadurch zugleich prädestiniert, um kostengünstig, variabel und leicht zu transportierend von einem Ausstellungsort zum nächsten zu wandern. Sie wird 2020 in weiteren Orten gezeigt, u.a. in Kulmbach, Forchheim und Fürth.

Sämtliche Texte und Drucksachen zur Ausstellung sind zweisprachig, in Deutsch und Arabisch gesetzt, sodass die Ausstellung vor allem auch ein Dialog und ein Beitrag zur Verständigung und Menschlickeit ist.

In seiner Rede zur Eröffnung brachte Andreas Koop es auf den Punkt: »Design kann [...] Bezüge schaffen, Verbindungen herstellen, Strukturen offenlegen, Themen verständlich und nachvollziehbar machen [...] Dann wird Design [...] gewissermaßen selbst Mittel und Methode.«

Auftraggeber
Institut für Fränkische Landesgeschichte